Jedes Mal, wenn ich meinen Freunden erzähle, dass ich Kerzen herstelle und sie verkaufe, bekomme ich die gleiche Reaktion: „KERZEN!?“. Nachdem sie sich von ihrem Staunen erholt haben, bereite ich mich auf ihre nächste Frage vor: „Wie bist du denn auf Kerzen gekommen?“
Mein Weg zu den Sojakerzen
Vor etwa zwei Jahren begann ich, ernsthaft in mein Inneres zu blicken und mich zu fragen, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen möchte.
Ich arbeite als Verhaltenscoach für Kinder mit Autismus - mittlerweile seit fast über 17 Jahren. Die Arbeit im sozialen Bereich ist sehr anspruchsvoll und immer häufiger sehnte ich mich danach etwas ganz anderes zu tun, nach Ruhe und Frieden. Doch wie sollte das gehen? Schließlich gehört mein Hauptberuf zu mir, er ist das was ich gut kann und davon abgesehen, verdiene ich damit meinen Lebensunterhalt... eine Sackgasse?
In dieser Zeit wurde ich mir auch erst so richtig des riesigen Verbrauchs von Plastik bewusst. Auf meinen Reisen nach Afrika und Asien war ich schockiert über die Massen an Müll an den Stränden! Auf einer Geschäftsreise in Indien sah ich nur noch Müll – überall! Dies hat mir die Augen geöffnet: Mir war klar, dass ich dringend meinen “Fußabdruck” ändern und meinen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollte.
Improve yourself, improve your environment
Ich fing an, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und dabei Podcasts zu hören. Es motivierte mich von anderen „durchschnittlichen, normalen“ Menschen zu erfahren, die in ähnlichen Lebensphasen waren, wie sie mit Rückschlägen umgegangen sind und ihr Leben letzten Endes erfolgreich umgekrempelt haben, um ihrer Leidenschaft folgen zu können. Das hat mich wirklich motiviert, weiter zu suchen, auch nachdem ich vermeintlich schon so oft versagt habe.
Ich begann einen Life Coach aufzusuchen, der mir dabei half, meine Situation zu ordnen.
Natürlich hatte er keine fertigen Antworten für mich parat. Seine Fragen haben mir aber ermöglicht herauszufinden, welcher Weg in Zukunft für mich der richtige sein könnte. Mir wurde klar: Ich wollte in meinem Hauptberuf kürzertreten, brauchte einen Ausgleich, neue Perspektiven, wollte wieder mit meinen Händen arbeiten und meinen Kopf zeitweise ausschalten können.
Produkt aus nachwachsenden Rohstoff herstellen
So entwickelte sich die Idee, dass ich ein Produkt herstellen möchte, welches aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, multifunktional ist und damit möglichst keinen Müll produziert. Im besten Fall sollte mir der Nebenerwerb ermöglichen, in meinem Hauptberuf auf Teilzeit zu gehen um so wieder neue Kraft schöpfen zu können.
Okay… soweit so gut… aber was für ein Projekt konnte das erfüllen? Es dauerte noch zwei Jahre, in denen ich massenweise Bücher rund um das Thema “Selbstverbesserung” bzw. “Weiterentwicklung” las und mich über Menschen informierte, die mit Nichts starteten und ein Geschäft aufbauten. Ich realisierte, dass ich aufhören musste, mich nur zu informieren und selbst beginnen musste, aktiv zu sein. Die Stimmen in meinem Kopf erinnerten mich daran, dass man das tun soll, was man liebt und dass man nicht aufgeben soll. Also beschloss ich, dass es besser ist, etwas zu wagen als nur zu suchen.
Licht am Ende meines persönlichen Tunnels: Sojawachs
Zum Glück entdeckte ich dieses neue, nachhaltige Wachs und so stellte ich meine ersten Kerzen aus Sojawachs her. Natürlich machte ich erst einmal einen Haufen Fehler. Falsches Wachs, falscher Docht, falscher Schmelzvorgang, schlechtes Logo...Ich hatte nicht richtig eingeschätzt, wieviel man bei Kerzen falsch machen kann! Aber ich lernte, mich auf nur drei Bäume vor mir zu konzentrieren anstatt auf den ganzen Wald zu schauen. Mit der Zeit habe ich herausgefunden, wie ich meine Kerzen optimieren konnte und beschloss letztendlich, nur die qualitativ besten Komponenten zu benutzen. Dadurch konnte ich eine qualitativ hochwertige Kerze erschaffen, die meine Ansprüche erfüllte.
Ich glaube an kleine Schritte! Das Wichtigste ist anzufangen und es zu versuchen. Dann hat man die Chance seinen eigenen Weg zu finden.
Mit diesem Blogbeitrag möchte ich aufzeigen, dass sich Misserfolge und Unzufriedenheit umwandeln lassen. Ich hoffe, ich kann damit vielleicht auch anderen Menschen, in einer ähnlichen Situation helfen, den Mut zu finden, einen neuen Weg zu gehen oder sich auf die Suche nach diesem zu machen. Fehlschläge sind positiv, denn du lernst, welche Faktoren dazu führen. Mach’ deine Erfahrungen und geh weiter!
Mehr zu meiner Geschichte liest du hier: Unsere Geschichte
Dein Chris